Sehr geehrter Herr Mewes,
mit großem Interesse habe ich Ihr Buch gelesen..
Es gewährt von kompetenter Seite Einblick in die Entwicklung der Handelsschifffahrt während der letzten fünf Jahrzehnte. Sie sprechen klipp und klar an, was Sache war bzw. heutzutage ist.
Neben den nach Ihren persönlichen Erfahrungen stetig abnehmenden Standards an Bord, personell wie materiell, geben Sie auch Zeugnis vom Auf und Ab bei der einheimischen Reederschaft.
Was sich hier während der vergangenen 15 Jahre abgespielt hat, bietet leider, wie es das Handelsblatt so treffend zum Ausdruck gebracht hat, ausreichend Stoff für einen Roman à la Buddenbrooks.
Ich selbst habe diese offensichtlich stets aufs Neue wiederkehrende menschliche Schwäche, d.h. grenzenlose Euphorie, zwangsläufig gefolgt vom Absturz ins Bodenlose, bei meinen beiden Büchern über die Geschichte der Supertanker beschreiben dürfen und dachte damals, dass "Mensch" daraus lernen könnte, habe mich aber wohl getäuscht.
Als besonders ärgerlich empfinde ich es als ehemaliger mittelständischer Unternehmer - mit persönlicher Haftung, wenn in guten Zeiten ein "dicker Max" markiert wird, sichtbar durch teure Äusserlichkeiten wie Yachten oder Luxusimmobilien, dann aber in Zeiten der Not ohne Skrupel nach staatlicher Hilfe gerufen wird, d.h. nach Ihren und meine Steuergroschen. Das ist nicht akzeptabel!
Nun wünsche ich Ihnen, dass Ihr Buch ein Erfolg wird - es ist ein schonungslos verfasstes, nachdenklich stimmendes Spiegelbild der Handelsschifffahrt von 1972 bis heute, soweit ich das beurteilen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim W. Pein
(als Jurastudent im Sommer 1968 für eine Reise als Messesteward auf der CAP SAN DIEGO angemustert)